Der Prior erwachte am nächsten Morgen mit hohem Fieber. Er war nicht in der Lage aufzustehen. Seine Glieder waren schwer wie bleib.
Nach dem Morgengebet war es Bruder Georg, der ihn aufsuchte und sich nach seinem Befinden erkundigte. Der Prior war kaum in der Lage die Augen zu öffnen. Bruder Georg versprach den Arzt zu rufen.
Am späten Vormittag erschien der Arzt. Er konnte außer starkem Fieber nichts feststellen und verordnete dem Prior für die nächsten Tage absolute Bettruhe. Dieser nickte kaum wahrnehmbar.
„Vergessen Sie bitte nicht, regelmäßig und viel zu trinken. Essen Sie, wie Sie Appetit haben. Ein paar Kilos abzunehmen kann ihnen ja nicht schaden. Ein drei Tagen komme ich nochmals, dann sollte der Virus aus Ihrem Körper sein.“
In den folgenden Stunden wurde der Prior von heftigen Fieberschüben heimgesucht. Er erwachte meist nur für Augenblicke, trank einen Schluck des bereitgestellten Tees und schlief gleich wieder ein.
Zwischendurch träumte er heftig. Es war, als befände sich gesamtes Inneres im Kampf.
Der Prior fand sich im Dschungel wieder. Er war alleine. Weit und breit war niemand wahrzunehmen. Im Dickicht versuchte er sich zu orientieren. Vergeblich. Immer und immer wieder drehte er sich im Kreis. Nirgends war die Spur eines Weges zu erkennen.
Das dichte Blattwerk schloss sich über ihm. Das Tageslicht drang nur spärlich durch.
Wie sollte er nur herauskommen aus dieser grünen Hölle. Leichte Panik ergriff ihn.
Hier erwachte der Prior. Mit weitaufgerissenen Augen versuchte er, zu sich zu kommen. Es sah sich in seinem Zimmer um, wie um sicherzugehen, dass er dem Alptraum entkommen sei. Dann fiel er wie ein nasser Sack zurück und war gleich wieder eingeschlafen.
Der Prior brach einen Ast ab und wollte sich damit den Weg etwas freimachen. Den Weg, welchen? Es gab keinen. Er hoffte irgendwann doch noch auf einen Weg zu stoßen.
Schweißgebadet kämpfte er sich Meter um Meter vorwärts. Verschiedenste Geräusche ließen ihn immer wieder zusammenzucken. Ängstlich sah er sich um.
Das Tageslicht schien weniger zu werden. Dies steigerte die Panik.
Der Prior blieb zwischendurch stehen. Er versuchte Ruhe zu bewahren.
Wieder zu Atem gekommen kämpfte er sich weiter durch das dichte Unterholz. Sein Oberhemd war an mehreren Stellen zerrissen. Kleine Schürf- und Schnittwunden brannten heftig.
Der Prior war vor lauter Erschöpfung der Ohnmacht nahe.
In der Nähe hörte er das Plätschern eines Baches. Dies setzte nochmals Energien in ihm frei.
Als er den Bach erreichte, brach er zusammen. Er spürte kaum den Schmerz, als sein ermatteter Körper auf den Steinen des Bachbettes aufschlug.
Als der Prior zu sich kam, spürte er, wie ihm das Blut die Schläfe hinunterlief. An der Stirn konnte er vage eine Platzwunde ertasten.
Er versuchte sich zu erheben und brach wieder zusammen.
Der Prior schreckte erneut auf. Seiner Kehle entwich ein kaum hörbarer Schrei. Sein Herz klopfte so heftig, dass er den Eindruck hatte, es würde ihm aus der Brust springen.