Claire hielt ein Foto in ihren Händen. Es zeigte ihre Eltern. Ihr Vater umschlag ihre Mutter von hinten mit beiden Armen. Seine Hände Minuten auf der leichten Wölbung, die deutlich zu erkennen war.
Auf der Rückseite des Fotos stand: wir drei. Offensichtlich zeigte das Bild ihre Mutter in den frühen Wochen ihrer Schwangerschaft mit ihr.
Claire fragte sich, wer dieses Foto gemacht hatte. Dunkel erinnerte sie sich daran, dass ihre Mutter einmal davon erzählt hatte, wie sie dem Karneval entflohen waren und mit Fred an der Küste Urlaub gemacht hatten.
Bei allem, was später zwischen ihre Eltern war, konnte sie sich dennoch gut vorstellen, dass jene Zeit noch unter einem anderen Stern gestanden hatte.
Sie war davon überzeugt, dass sie wie im Grunde genommen die Mehrheit aller Menschen nicht nur in Liebe gezeugt, sondern mit den besten Absichten in eine hoffnungsvolle Zukunft geboren worden war.
Was immer auch in späteren Jahren geschehen sein möchte, es konnte daran nichts ändern.
Dieser Gedanke beschämt sie. Wie hatte sie nur all die Jahre aktuellen Ereignissen und Begebenheiten so viel Gewicht geben können.
Sie spürte, wie ihre Gedanken Gefühle aus der Tiefe ihres Innern heraufsteigen ließen.
Claire stockte der Atem und sie begann zu weinen.
Das bin ich und das bin ich immer gewesen und nichts wird mehr daran etwas ändern können.
Während sie dies leise vor sich hinsagte, strich sie sanft mit dem Finger über das Bild genau an der Stelle, wo der Bauch ihrer Mutter ihr Werden andeutete.
Selten in ihrem Leben hatte sie so deutlich ihre eigene Existenz gespürt.