Der Schüler stürzte ohne Anklopfen in die Hütte des Alten.
„Meister!“
„Was ist los, dass du hineingestürmt kommst und nicht einmal Zeit für eine Begrüßung findest?!“
„Sei gegrüßt Meister und verzeih, dass ich dich einfach so überfalle. Seit Stunden treibt mich eine Frage um und ich finde keine Antwort.“
„Ich höre.“
„Es ist schlecht um die Gerechtigkeit auf Erden bestellt. Wird sich daran nie etwas ändern?“
Der Meister hob den Blick und sah den Schüler lange an.
„Und?!“
Der Meister schwieg.“
„Ich wusste es. Bei aller Weisheit, die dir eigen ist, du hast auch keine Antwort.“
Der Blick des Meisters wurde immer durchdringender.
„Hab ich etwa nicht Recht. Du weißt doch sonst auf alles eine Entgegnung.“
„Ein Entgegnung will ich dir gerne geben. Deiner Beobachtung habe ich nichts hinzuzusetzen. Das Trachten der Menschen, ich will nicht sagen aller, aber doch vieler ist einfach nur niederträchtig.“
„All mein Reden.“
„Auch wenn ich dir darin übereinstimme, so sehe ich weder für mich noch für dich einen Grund, sich darüber zu erheben. Werde Teil dieser Welt und trachte danach den Verführungen zu widerstehen. Klagen haben noch nie jemanden geholfen. Sie stehen eher unter Verdacht, sich der Ungerechtigkeit durch wohlfeile Worte entledigen zu wollen.“
„Ich kann nicht glauben, was du gerade sagst.“
Der Schüler stand ratlos auf und war im Begriff zu gehen, als er sich nochmals umwandte und seinen Meister verwundert anschaute. Dieser lächelte milde, streckte die Hand aus und wies auf die Tür.
„Es ist an dir, dem Treiben Einhalt zu gebieten und die Welt zum Besseren hin zu verändern. Mehr bleibt nicht zu sagen. Werde ein Teil von ihr und all deine Fragen finden eine Antwort.“