der weg

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Einst kam ein Mönch zu seinem Meister.

„Was ist mit dir?“, wollte der Meister wissen.

„Ach, ich bin auf der Suche nach dem rechten Weg in meinem Leben.“

„Nun ja, und was kann ich für dich tun?“

„Vielleicht kanns du mir den Weg weisen.“

„Wie nur?“

„Du bist doch weise, verfügt über allerlei Erfahrung.“

„Das mag sein, aber wie soll dir meine Erfahrung den Weg weisen?“

Der Mönch wurde traurig, denn er hatte sich wirklich eine Antwort für sich erhofft.

„Also, mein Guter, ich will dir etwas von der höheren Mathematik erzählen.“

„Höhere Mathematik?! Du willst dich wohl über mich lustig machen.“

„Ganz und gar nicht. Hör nur zu. Es heißt , dass sich zwei Parallelen in der Unendlichkeit irgendwo treffen.“

„Wie das, Parallelen, das weiß doch jeder, haben keinen Schnittpunkt, sonst wäre sie ja keine Parallelen mehr.“

„Und doch gibt es ihn diesen Punkt, genau einmal. Ich will einmal anders sagen. Wenn du deinen Weg gehst und jemand anderes seinen, das heißt ihr euch gemeinsam auf getrennten Bahnen auf den Weg macht, dann werdet ihr euch irgendwann treffen. Was so viel heißt: Schau nicht auf den Weg, den ein Andere gerade geht. Gehe deinen eigenen! Denn ihr werdet euch doch irgendwann treffen.“

„Das soll die Antwort auf meine Frage sein!“

Der Meister nickte.