Er ist nicht mehr da

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Eine Ostergeschichte von dem Steifenhörnchen Trixi und dem Wolf Lupo

An einem wunderschönen Frühlingstag marschieren Trixi und Lupo durch den Wald.

„Sag mal, Trixi, hast du schon gesehen, überall im Wald sind bunte Eier versteckt? Weißt du, was das bedeuten soll?“

„Wir haben Ostern?

„Ostern, was ist denn das schon wieder? Ich habe ja einiges von den christlichen Traditionen bereits mitbekommen, aber Ostern.“

„Nun ja, Ostern, das ist das Fest der Auferstehung Jesu.“

„Aber Jesus ist doch vor einigen Monaten erst geboren worden. Ich kann mich noch gut an den Weihnachtsgottesdienst erinnern, bei dem Meister Waschbär Teil des Krippenspiel war. Ich glaube, du musst mir dies noch etwas ausführlicher erklären.“

„Nun ja, Jesu Geburt haben wir zu Weihnachten gefeiert. Und zu Ostern feiern die Menschen das Fest seiner Auferstehung. Jesus ist auf grausame Weise an einem Freitag gekreuzigt worden. Für viele Menschen stellte er eine Gefahr dar. Und so hat man das getan, was man ja auch heute noch tut: man hat in einfach umgebracht und damit mundtot gemacht.“

„Was hat er den so schlimmes gemacht.“

„Eigentlich hat er die Menschen nur eingeladen im nachzufolgen und mit ihm ein neues Reich Gottes zu schaffen, ein Reich, wo sich die Menschen nicht mehr gegenseitig bekriegen, sondern einfach nur noch lieb haben.“

„Was kann man dagegen denn haben. Wie gut wäre es in unserer Zeit, wenn die Menschen einfach nur nett zu einander sein könnten. Es passieren ja in den letzten Tagen wieder fürchterliche Dinge.“

„Davon habe ich auch gehört. Im Grunde hat sich sei der Zeit Jesu nicht viel verändert. Aber nun zurück zu Ostern. Die Menschen waren sehr traurig, als Jesu nicht mehr unter ihnen war. Sie hatten so viel Hoffnung in ihn gesetzt. Seine Anhänger waren ratlos. Doch dann kamen schon wenige Tage, es war an dem darauffolgenden Sonntag, einige Frauen von der Grabstelle zurück und riefen: Jesus ist auferstanden, er ist nicht mehr da, wo man ihn begraben hat.“

„Auferstanden? Was ist den nun das? War Jesus nicht wirklich tot?“

„Doch, doch… aber irgendwie doch nicht… auf jeden Fall war sein Leichnam plötzlich nicht mehr da.“

„Das hört sich aber wie eine Geistergeschichte an.“

„Lupo, nun bleib mal ernst und mache keine Witze.“

„Entschuldige.“

„Eine Zeit lang ist Jesu, als der Auferstandene, dann noch wieder bei seinen Jüngern und Anhängern geblieben. So konnte sie sehen, dass Jesus zwar nicht mehr da ist und irgendwie doch.“

„Du machst mich ganz konfus. War Jesus nun tot, oder hat er weitergelebt?“

„Er war erst tot und dann hat er weitergelebt.“

„Wie denn das, das geht doch nicht. Tot ist tot.“

„Ach, weißt du, für mich ist das ja auch nur schwer vorstellbar. Und glaube mir ich habe mit Pfarrer Herzlich vor wenigen Tagen noch darüber diskutiert.“

„Und was sagt der, der muss es ja schließlich wissen.“

„Nun ja, er sagt, für ihn als Christen sei Jesus wirklich gestorben. Was dann geschehen ist, und was die Christen Auferstehung nennen, sei für ihn eine Art Wunder, ein Wunder Gottes. Pfarrer Herzlich sagt, er sei froh, dass mit dem Tod Jesu nicht alles vorbei gewesen sei, denn wenn, dann gäbe es die Christen heute nicht mehr. Und es sei doch wichtig, dass es sie gäbe.“

„Warum?“, fragt Lupo verwundert.

„Das habe ich Pfarrer Herzlich auch gefragt.“

„Und was hat er geantwortet. Nun sag schon!“

„Er meinte, einige Christen würden sich heute zwar auch nicht so verhalten, wie man es erwarten könnte, aber viele wären überzeugt davon, dass es gut ist, sich für eine bessere Welt einzusetzen.“

„Also sich für das Reich Gottes einzusetzen, in dem alle Menschen gut miteinander auskommen?!“

„Du sagst es!“

„Und was hat es mit den Ostereiern auf sich. Was soll denn der Quatsch?“

„Das ist kein Quatsch. Das Osterei ist schon lange ein Symbol für die Auferstehung. Auch wenn es nicht von Meister Lampe versteckt werden, so ist es doch eine schöne Tradition, am Ostersonntag bunt bemalte Eier zu verstecken, damit die Kinder sie suchen können.“

„Meinst du…“

Lupo macht verlegen eine Pause.

„Meinst du“, beginnt er von Neuem, „ob wir uns auch ein paar Eier stibitzen dürfen?“

„Ganz sich! Aber das soll besser unser Geheimnis bleiben. Denn sonst wollen alle Streifenhörnchen auch Eier sammeln und dann bleiben nicht genug für die Kinder.“

„Verstehe. Schau mal dort ist ein leuchten gelbes Ei. Das werde ich mir holen.“

Kaum hat Lupo dies ausgesprochen ist er auch schon losgeflitzt.“