Eines Abends betrat ein in die Jahre gekommenes Streifenhörnchen den kleinen Laden am Ende der Straße. Es wurde freundlich von seinem Besitzer begrüßt.
„Guten Abend, sei gegrüßt. Du hast mich schon lange nicht mehr mit deiner Anwesenheit beehrt. Was führt dich zu mir? Ich könnte dir einige wunderbar frische und wohlschmeckende Erdnüsse anbieten. Sie sind gerade heute Nachmittag eingetroffen. Möchtest du eine probieren?“
Das Streifenhörnchen sprang auf den Ladentisch und erhob eine Vorderpfote zum Gruß.
„Frische Erdnüsse, das hört sich gut an. Doch ich bin wegen etwas Anderem bei dir hereingehüpft.“
„Also gut, dann lass einmal hören. Womit kann ich dir dienen?“
Als das Streifenhörnchen nicht sogleich antwortete, griff der Ladenbesitzer hinter sich und legte ohne weiteren Kommentar eine Erdnuss auf die Ladentheke.
Ohne Zögern griff das Streifenhörnchen zu, schnupperte eine Augenblick an der Erdnuss und verschlang sie mit Hochgenuss.
„Mmmh!“
„Habe ich dir zu viel versprochen?“
„Nein, ganz und gar nicht.“
„Also wie sieht es mit einem Dutzend solcher köstlichen Nüsschen aus?“
„Warte bitte. Ich…“
Hier geriet das Streifenhörnchen erneut ins Nachdenken.
„Ich weiß, du bist wegen etwas Anderem bei mir hereingehüpft.“
Das Streifenhörnchen nickte verlegen, denn es war ihm sichtlich peinlich, nicht sagen zu können, was es wirklich auf dem Herzen hatte.
„Nun komm schon, zier dich doch nicht so. Was ich habe, kann ich dir verkaufen und was ich nicht habe, kann ich bis Morgen bestellen. Andernfalls werden wir sehen, was ich für dich tun kann.“
Noch während er den Satz zu Ende sprach, griff sich das Streifenhörnchen abrupt an die Brust und fiel wie vom Schlag getroffen um. Es war auf der Stelle tot.
Heute noch, wenn ein Kunde den Laden betritt, schaut ihn das ausgestopften Streifenhörnchen mit seine kleinen Knopfaugen fragend an. Auf einer kleinen Tafel neben ihm ist zu lesen:
„Womit kann ich Ihnen dienen?“
Der mittlerweile alte Ladenbesitzer muss regelmäßig schmunzeln, wenn der eine oder andere Kunde über die Aufschrift irritiert interessiert nachfragt.
Voller Rührung antwortet er stets:
„Es ist zur Erinnerung an einen meiner treuen Stammkunden.“
‚Eine Antwort, die doch so recht keine ist‘, denkt er jedes Mal und greift doch stets auf sie zurück.
Zu gern würde er immer noch wissen, was das Streifenhörnchen einst von ihm begehrte.
„Manche Gedanken bleiben unausgesprochen“, sagt er sich, während er einem Kunden ein Pfund Zucker reicht.