wir sind großgeworden
in einer welt
hinter der die äußere immer noch etwas anderes zeigte
etwas verborgenes
verdrängtes
verbotenes
wir sind großgeworden
mit dem einen wunsch
diese andere welt zu entdecken
sie für uns zu erobern
zu spät haben wir begriffen
das der preis der entdeckung
kaum bezahlbar war
die entzweiung unseres eigenen ICHs
wir sind großgeworden
in einer zeit
die zwischen echt und unecht unterschied
ach , wäre es doch möglich gewesen
eines nur eines
aus dieser anderen welt hinüberzuretten
wir wären nicht gezwungen worden
uns von dieser anderen welt
die irgendwann nur noch in uns sein konnte
ZU TRENNEN
diese trennung
ein wütender kampf begann
ebbt und flutet seither in uns
diese andere welt wurde zu etwas
was es fortan zu bekämpfen galt
sehr subtil aber nachhaltig
da trat die MÄßIGUNG auf
schon immer haben menschen gekannt
wirksamer sei es
das unerwünschte nicht zu leugnen
es aber in seine schranken zu weisen
manche von uns
zerbrachen
an diesem eingeschliffenwerden
andere verbargen sich
schlüpften in andere identitäten
fingen an sich selbst zu hassen
legten gar die hand gegen sich an
wieder anderen reichte es in eine andere welt abzutauchen
ohne realen bezug zu ihrem leben
gerade gut genug um den schmerz zu betäuben
so viele von uns
suchten unablässig nach erklärungen
in gedanklichen konstruktionen
so sehr sich suchten
nirgends fanden sie
ein plausible theorie
immer neue aporien
taten sich auf
in uns blieb ein sehnen
eine große SEHNSUCHT
irgendwann möge
die eigene innere welt sich der äußeren versöhnen
wenn auch nur für einen augenblick
wir sind kinder des gemäßigten lebens
eines lebens wie es sich gehört
nicht zu heiß und nicht zu kalt
dies zu meistern wir uns offeriert
sei lebenskunst
gar glück
und doch spüren wir allzu deutlich
das wir uns selbst fremd werden
weil wir ständig auf der hut sind
bis zu dem tag
an dem das innere ICH mit dem äußeren ICH
sich vereinigt
wir von neuem zu kämpfen beginnen
beherzt unserem KARMA folgen